Wenn man bedenkt, dass vier von fünf Sportler:innen in ihrer sportlichen Laufbahn im Kindes- und Jugendalter Gewalt erfahren haben, kann man die Augen davor nicht verschließen. Auch wenn es für Ostbelgien noch keine konkreten Zahlen gibt, war das Ziel des Workshops, den LOS an diesem Samstagvormittag organisierte ganz klar: Die Teilnehmenden sollten für das Thema interpersonelle Gewalt im Sport sensibilisiert werden.
„Wenn nicht hingeschaut wird, kann auch nichts gesehen werden.“
Nach einer kurzen gemeinsamen Einführung in die Aktivität, in der die Ziele und Handlungsschritte der Gamechanger-Kampagne besprochen wurden, verteilten sich die Teilnehmer:innen auf zwei Workshops, die der jeweiligen Zielgruppe wichtige Informationen und Kompetenzen rund um die Prävention von und Intervention bei interpersoneller Gewalt im Sport vermitteln sollten. Für die Athlet:innen wurde der Workshop „Grenzen setzen und kommunizieren“ angeboten. Die Trainer:innen und Eltern wurden zum „Hinsehen, Zuhören und Handeln“ ermutigt.
Grenzen setzen und kommunizieren
Mit Unterstützung von Barbara Guffens vom Beratungs- und Therapiezentrum (BTZ) und Anne Brüll vom Königlichen Eupener Sportbund (ESB) sowie zusammen mit den Sportler:innen wurden die fünf Formen interpersoneller Gewalt spielerisch erarbeitet. Darüber hinaus wurden die jungen Nachwuchstalente unterstützt, ihre persönlichen Grenzen zu erkennen, zu benennen und sich gegen die verschiedenen Gewaltformen wehren und dagegen vorgehen zu können. Besonders wichtig ist dabei, dass sie sich ihrer eigenen Stärken bewusst werden, Selbstvertrauen gewinnen und erkennen, was sie brauchen, um sich sicher und geschützt zu fühlen.
Hinsehen, Zuhören und Handeln
In dem von Elena Rinck vom Jugendhilfedienst geleiteten Workshop ging es neben der Wahrnehmung und Unterscheidung verschiedener Formen von Gewalt vor allem darum, die Sinne für das Thema im Sportalltag zu schärfen. Es ist wichtig, ein Gespür für die Grenzen der Gewaltausübung zu entwickeln und diese Kultur auch in die Sportvereine und Sportfachverbände zu tragen. Dabei konnten Fragen und Bedenken, wie zum Beispiel „Was dürfen wir überhaupt noch?“, beantwortet und ausgeräumt werden. Zudem wurden den Trainer:innen und Eltern einige Tipps gegeben, an wen sie sich bei einem Verdachtsfall wenden können und was sie tun sollten, wenn ein:e Betroffene:r versucht, sich ihnen anzuvertrauen.