„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.“, sagte einst ein erfolgreicher deutscher Fußballtrainer und insbesondere die Regeneration nach dem Training oder Wettkampf ist in den letzten Jahren ein wichtiger Faktor bei der Belastungssteuerung von Sportler*innen geworden.
Aus diesem Grund organisierte der Leitverband des Ostbelgischen Sports am 15. Mai 2023 in der Kantine des FC Eupen einen Vortragsabend für die Kaderathlet*innen der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Dieser fand im Rahmen der jährlichen Aktivitäten von Team Ostbelgien statt.
Dabei bestätigte Prof. Dr. Thimo Wiewelhove (Professor für Trainingswissenschaft der IST-Hochschule in Düsseldorf), dass das Interesse an dem Thema Regenerationsmanagement im Sport in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegen ist, gleichzeitig aber auch viele Mythen über bestehende Methoden der Regeneration existieren. Als Beispiele nennt er die fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Faszien-Rollen und Massagegeräten.
Die wichtigsten Faktoren der Regenerationen im Sport sind neben der Flüssigkeitszufuhr, die Ernährung und der Schlaf. Diese können durch den Einsatz verschiedener Methoden unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, psychologische Betreuung, Wärme- sowie Kälteanwendungen oder auch Massagen. Allerdings sind diese Maßnahmen unterschiedlich wirksam, was bedeutet, dass der wissenschaftliche Nachweis nicht bei allen Anwendungen gleich hoch, sondern eher abnehmend ist. Dies stellte er dem interessierten Publikum mit Hilfe einer von ihm erstellten Regenerationspyramide noch einmal bildlich dar.
Abschließend gab er den jungen Sportler*innen, Trainer*innen und Eltern mit auf dem Weg, dass die Regeneration ein komplexer Vorgang ist, bei dem neben den biologischen Eigenschaften (Alter und Geschlecht) und persönlichen Vorlieben der Athlet*innen auch die individuellen Charakteristiken der Sportarten sowie ihrer Trainings- und Wettkampfsteuerung eine entscheidende Rolle spielen. Das sollte bei der Auswahl der Regenerationsmethoden zwingend berücksichtigt werden.
Na, sind wir bei euch auch auf Interesse gestoßen? Dann haben wir nun noch einige interessante Erkenntnisse des Abends für euch:
- Bei Muskelkater muss keine Sportpause eingelegt werden, denn wenn bei jedem Muskelkater eine Pause eingelegt werden würde, gäbe es keinen Spitzensport.
- Statisches Dehnen hat keinen Einfluss auf die Verletzungsprävention.
- Kompressionskleidung sieht vielleicht gut aus, hat aber tatsächlich keinen leistungssteigernden Effekt.
- Die Kohlenhydratspeicher sind selbst bei gutem Essen erst nach drei Tagen wieder komplett aufgefüllt.