Bei Verdacht, Kontaktaufnahme und als Betroffene:r

Was tun?

LOS wird für den ostbelgischen Sport zukünftig eine erste Anlaufstelle sein, um bei einem Verdacht oder als Betroffene:r Kontakt aufnehmen zu können.

LOS verfügt über Ansprechpersonen, bei denen sich alle im ostbelgischen Sport aktiven Personen anonymisiert melden können. So erhält die Person Informationen über den Umgang mit Drucksituationen, die durch interpersonelle Gewalt entstehen. Dabei wird gemeinsam an einer Lösung gearbeitet. Zur intensiveren Betreuung leitet LOS jedoch an professionelle Dienste weiter.

Deine Ansprechpersonen von LOS:

William Klubert: william.klubert@los-ostbelgien.be, +32 472 86 45 22

Denis Jansen: denis.jansen@los-ostbelgien.be, +32 472 78 36 21

Anne Brüll: anne.bruell@los-ostbelgien.be, +32 471 58 74 74

Zu deiner Unterstützung
Wie kann ich vorgehen?

Falls im Rahmen einer Aktivität:

    • Grenzverletzung gegenüber Verursacher:innen benennen
    • Fehlverhalten ansprechen und bitten zu korrigieren bzw. anzupassen
    • Von Seiten der Verursacher:innen Entschuldigung aussprechen

    Wichtig im Vorfeld: Grenzen setzen und kommunizieren. 

  • Do’s:

    • Bewahre Ruhe
    • Verhalte dich möglichst normal, umsorge die Person nicht zu sehr
    • Höre zu und bedränge nicht
    • Mache ihm/ihr Mut
    • Nehme die Person ernst und glaube ihr
    • Erstelle dir Notizen zum Gespräch
    • Im Anschluss: Sachliches Verlaufsprotokoll erstellen – s. Dokumentationsbogen von LOS (folgt)
    • Nicht allein bleiben, sondern Hilfe suchen beim Verantwortlichen der Aktivität oder bei einer Ansprechperson von LOS – Vorsicht mit der Nennung von Namen

    Wichtig: Nur Personen erzählen, denen vertraut wird und niemand anderem und auf keinen Fall Bezugspersonen des/der Betroffenen.

    Don’ts: 

    • Setze den/die Betroffene:n nicht unter Druck
    • Zweifle die Aussagen nicht an
    • Verhöre nicht
    • Stelle keine Suggestivfragen wie „War das dein/e Trainer:in?“, „War das ein Teammitglied?“
    • Mache keine Versprechungen, die du nicht halten kannst wie „Der/Die Täter:in wird bestraft.“, „Ich sage es nicht weiter.“
  • Als außenstehende Person ist eine Form der Gewalt nicht so einfach zu erkennen. Es gilt auf verschiedene Merkmale zu achten, die allerdings nicht automatisch ein Ergebnis von Gewalt sein müssen. Merkmale können sein:

    • klammerndes oder komplett ablehnendes Verhalten;
    • wiederholtes Beobachten von kaputten Kleidern;
    • mehrmaliges Auftreten von blauen Flecken am Körper;
    • bei Kindern ein dem Alter nicht entsprechendes Sexualverhalten;
    • u.v.m.

    Ab wann wird also von einem Verdachtsfall gesprochen? Das sollte mit der jeweiligen Ansprechperson und den professionellen Diensten abgeklärt werden.

    • Es ist gut, dass du hier bist: Es ist mutig von dir, dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt!
    • Du kannst selbst entscheiden, was für dich in Ordnung ist und was nicht. Auch Blicke und Worte können verletzen.
    • Gewalt ist kein Problem, mit dem du alleine klarkommen musst.
    • Suche dir jemanden, dem du vertraust und niemand anderem und auf keinen Fall Bezugspersonen des Verursachers bzw. der Verursacherin.
    • Sprich darüber – auch wenn dir gesagt wurde, dass du niemandem davon erzählen darfst oder es ein Geheimnis bleiben soll.
    • Sprich darüber – so lange bis du jemanden findest, der dir glaubt und hilft.
Zur intensiveren Betreuung
Professionelle Ansprechpartner
  • Fachbereich Jugendhilfe

    Der Fachbereich Jugendhilfe ist zuständig für Kinder und Jugendliche (0 - 18 Jahre), die sich in schwierigen Situationen befinden. Er berät jede Person und unterstützt Minderjährige, ihre Eltern, sowie andere Betroffene und Einrichtungen. Hier kannst du eine anonyme Fachberatung erhalten.

  • Beratungs- und Therapiezentrum (BTZ)

    Das BTZ bietet eine Beratung und Psychotherapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Angebote des BTZ werden an drei Standorten in Eupen, Bütgenbach und St. Vith angeboten.

    BTZ Eupen:

    BTZ St. Vith:

  • Prisma

    Prisma ist ein Zentrum für Beratung, Opferschutz und sexuelle Gesundheit. Das Beratungsangebot richtet sich an Erwachsene und Jugendliche zu Themen wie psychosoziale Beratung, ambulante Begleitung bei Opfern von Gewalt, sexual-medizinische Begleitung u.v.m.

  • Dienst für polizeilichen Opferbeistand

    Der Dienst für Opferbeistand hilft den Opfern in ihren Notsituationen. Seine Aufgabe besteht darin, die Opfer von Straftaten oder tragischen Ereignissen zu empfangen, ihnen Beistand zu leisten und an spezifische Fachdienststellen weiterzuleiten.

  • Mobiles Team

    Das Mobile Team ermöglicht eine psycho-soziale und psychiatrische Begleitung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien. Das Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam ein entsprechendes Hilfsangebot zu suchen.

  • Telefonhilfe 108

    Die Telefonhilfe ist ein niederschwelliges und anonymes Hilfsangebot für Menschen mit Sorgen, Nöten und in Krisen. Der Dienst wird von ehrenamtlichen Zuhörerinnen und Zuhörern geleistet und richtet sich an alle Altersgruppen.

  • Kaleido Ostbelgien

    Kaleido Ostbelgien ist das Zentrum für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bis 20 Jahre. Sie bieten die Möglichkeit zur Beratung für Kinder, Jugendliche und Erziehungsberechtigte an.

  • Kinderschutzbund Aachen

    Der Kinderschutzbund Aachen engagiert sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen, Eltern und Familien. Er hilft Kindern und Eltern u.a. in Familienkrisen, insbesondere wenn Kinder von Gewalt, Vernachlässigung oder sexueller Misshandlung bedroht oder betroffen sind. Der Kinderschutzbund Aachen ist auch für das deutschsprachige Grenzgebiet da!

Die Gamechanger-Kampagne auf Social-Media

Quellen:

Council of Europe (2020). Im Internet unter:  https://human-rights-channel.coe.int/stop-child-sexual-abuse-in-sport-en.html .

Deutscher Kinderschutzbund (o.J.) in: Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. (o.J.): Prävention von (sexualisierter) Gewalt im Sport. Präsentation des Kurz & Gut-Seminars.

Eupener Sportbund VoG (2022): Schweigen schützt die Falschen – Vereint gegen sexualisierte Gewalt im Sport. Handlungskonzept. Eupen. Druckausgabe von September 2022.

Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. (o.J.): Prävention von (sexualisierter) Gewalt im Sport. Präsentation des Kurz & Gut-Seminars.

Rulofs, B. (2016): »Safe Sport« – Schutz von Kindern und Jugendlichen im organsierten Sport in Deutschland: Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Analyse von Häufigkeiten, Formen, Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei sexualisierter Gewalt. Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Soziologie und Genderforschung.

Rulofs et al (2021). CASES: Child abuse in sport: European Statistics –Project Report. Ormskirk, UK: Edge Hill University.

Rulofs, B. et al (2022). Child Abuse in Sport: European Statistics – Bericht Deutschland: Prävalenz und Charakteristika von interpersonaler Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im und außerhalb des Sports in Deutschland. Köln & Wuppertal: Deutsche Sporthochschule Köln & Bergische Universität Wuppertal.

Rulofs et al. (2022): SicherImSport. Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport. Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention. Köln & Ulm: Deutsche Sporthochschule Köln & Universitätsklinikum Ulm.

Rulofs, B., Ohlert, J., Hartmann-Tews, I. Axmann, G., Brennecke, D., Hoffmann, B., Schäfer-Pels, A. & Allroggen, M. (2022).  Trainer*innen als zentrale Akteur*innen in der Prävention sexualisierter Gewalt: Umgang mit Nähe und Distanz im Verbundsystem Nachwuchsleistungssport (TraiNah) [Bericht zum Forschungsprojekt]. Deutsche Sporthochschule Köln.