Sport ist mehr als nur Bewegung. Sport zu treiben, kann den Charakter stärken, analytische Fähigkeiten entwickeln, Führungsqualitäten fördern und die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen, verbessern.
Auswirkungen von interpersoneller Gewalt auf den Sport
Die Gefahr besteht, dass der Sport und die Motivation zur Bewegung nachlässt, wenn der Sportplatz, die Halle, der Verein usw. zu einem Ort wird, an dem sich Vereinsverantwortliche, Sportler- und Trainer:innen oder Ehrenamtliche nicht mehr wohlfühlen.
Leider scheinen verschiedene Formen der Gewalt im Sport weit verbreitet zu sein, die die Vorteile der sportlichen Bewegung verhindern und zu langfristigen negativen Auswirkungen führen.
Es muss verstanden und anerkannt werden, dass verbale, körperliche und emotionale Gewalt im Sport schädlich ist, unabhängig von der Rolle und dem Geschlecht der Opfer, Zeugen oder Verursacher:innen.
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Für die Betroffenen:
- Geringeres Selbstwertgefühl und Zunahme von Angstgefühlen, Scham, Hilfslosigkeit, Rückzug, Verwirrung, Schuldgefühle, Selbstzweifel, Isolation, Ohnmacht und Ausweglosigkeit, Selbstwertverlust, Traumata
- Psychische und physische Erkrankungen wie Depressionen, Essstörungen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Medikamentenkonsum und weitere
- Die Steigerung des Verletzungsrisikos
- Vertrauensverluste
- Aufgabe der sportlichen Tätigkeit
- Ungutes Gefühl
- u.v.m.
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Für die Sportfachverbände & Sportvereine:
- Verlust von Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sicherheit
- Rückgang von Mitgliedschaften
- Höhere Anzahl von Vereinswechseln
- Rückzug von Sponsoren und Unterstützern
- Ausschluss aus Verbänden
- Rechtliche Konsequenzen und Aussetzungen von Zuwendungen
Unterschiedliche Formen von Gewalt haben verschiedene Folgen für Sportler- und Trainer:innen, Ehrenamtliche, Sportfachverbände und Sportvereine. Der Stereotyp, dass Sportler:innen hart im Nehmen sind und schon kleine Formen der Gewalt aushalten können, wurde in mehreren Untersuchungen widerlegt. Solche Dinge sind weder im Sport noch in der Gesellschaft normal!
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Folgen der Ausübung von sexueller Gewalt im Sport
- Vereinswechsel 26%
- Psychische Beschwerden 53%
- Psychische Beschwerden länger als 6 Monate 32%
- Sportpause 21%
- Wechsel der Trainingsgruppe 16%
- Sportmotivation leidet 16%
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Folgen der Ausübung von psychischer Gewalt im Sport
- Vereinswechsel 10%
- Psychische Beschwerden 33%
- Psychische Beschwerden länger als 6 Monate 9%
- Sportpause 21%
- Wechsel der Trainingsgruppe 9%
- Sportmotivation leidet 36%
- Versucht Person zu vermeiden 30%
Die Gamechanger-Kampagne
Quellen:
Council of Europe (2020). Im Internet unter: https://human-rights-channel.coe.int/stop-child-sexual-abuse-in-sport-en.html .
Deutscher Kinderschutzbund (o.J.) in: Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. (o.J.): Prävention von (sexualisierter) Gewalt im Sport. Präsentation des Kurz & Gut-Seminars.
L‘ Administration générale du Sport (2021): Tous acteurs, tous responsables: Informer, sensibilisier et accompagner : les violences en milieu sportif. Brüssel. Im Internet unter: https://www.sport-adeps.be/index.php?id=violence-en-milieu-sportif
Rulofs, B. (2016): »Safe Sport« – Schutz von Kindern und Jugendlichen im organsierten Sport in Deutschland: Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes zur Analyse von Häufigkeiten, Formen, Präventions- und Interventionsmaßnahmen bei sexualisierter Gewalt. Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Soziologie und Genderforschung.
Rulofs et al (2021). CASES: Child abuse in sport: European Statistics –Project Report. Ormskirk, UK: Edge Hill University.
Rulofs et al. (2022): SicherImSport. Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport. Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention. Köln & Ulm: Deutsche Sporthochschule Köln & Universitätsklinikum Ulm.
Rulofs, B. et al (2022). Child Abuse in Sport: European Statistics – Bericht Deutschland: Prävalenz und Charakteristika von interpersonaler Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im und außerhalb des Sports in Deutschland. Köln & Wuppertal: Deutsche Sporthochschule Köln & Bergische Universität Wuppertal.
Rulofs et al. (2022): SicherImSport. Sexualisierte Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport. Häufigkeiten und Formen sowie der Status Quo der Prävention und Intervention. Köln & Ulm: Deutsche Sporthochschule Köln & Universitätsklinikum Ulm.
Rulofs, B., Ohlert, J., Hartmann-Tews, I. Axmann, G., Brennecke, D., Hoffmann, B., Schäfer-Pels, A. & Allroggen, M. (2022). Trainer*innen als zentrale Akteur*innen in der Prävention sexualisierter Gewalt: Umgang mit Nähe und Distanz im Verbundsystem Nachwuchsleistungssport (TraiNah) [Bericht zum Forschungsprojekt]. Deutsche Sporthochschule Köln.